Spirit on the Radio – Das Kreuz des Krieges: KarFR 07.04.23 – 20.00 Uhr Obertiefenbach
Jesu Leiden und Tod gedenken – mit Rock- und Popsongs!
„Muss das denn sein, dass ihr Karfreitags in der Kirche Rockmusik macht?“ Diese Frage wurde durchaus gestellt in Obertiefenbach, im Blick auf die Veranstaltung, die seit einigen Wochen in unserer Pfarrei über Plakate und Handzettel, Zeitung und Social Media beworben wurde.
Viele waren aber doch neugierig auf diese neue Form den Karfreitag zu begehen und so machten sich gut 100 Menschen aus der Pfarrei Hadamar, aber auch dem weiteren Umkreis (u.a. Waldbrunn, Limburg, Brechen) am Karfreitag Abend auf in die stimmungsvoll ausgeleuchtete Kirche nach Obertiefenbach um zu sehen und zu hören was sich hinter dem Namen: „Spirit on the Radio“ verbirgt.
Die Grundidee ist die: Viele hören täglich Radio - auf der Arbeit, im Auto, zu Hause und im Radio läuft Musik. Einige der alten oder neuen Songs haben durchaus einen geistlich-biblischen Hintergrund, und/oder die Musiker/innen sind vom christlichen Glauben geprägt. Wie kann man aber die Menschen darauf aufmerksam machen, so dass sie sozusagen beim Radio hören kurz innehalten, vielleicht sogar beten?
Die Antwort versucht Spirit on the Radio zu geben: Songs und Interpreten aus dem Radio spielen, die Geschichten dahinter erzählen, mit der Botschaft der Bibel und ihrer Deutung für unseren Alltag in Bezug setzen. Und dazu Bilder zu zeigen, die wiederum eigene Assoziationen zu Musik und Text ermöglichen.
An KarFreitag waren dies moderne Kreuzwegbilder. Zu diesen Bildern wurden einzelne Stationen der Leidensgeschichte erzählt und auf heute bezogen – das heißt vor allem auf das Leiden der Menschen im Ukraine-Krieg aber auch anderswo auf der Welt. Und dann wurde jeweils ein Song aus der Rockgeschichte gespielt: So erklangen zum Beispiel der Song „He ain’t heavy, he’s my brother“ von den Hollies“ an der Stelle an der Simon Jesus hilft das Kreuz zu tragen. Weitere Songs wurden komponiert von Johnny Cash, Bruce Springsteen, Depeche Mode, immer einfühlsam und leidenschaftlich mit Gesang und Gitarre vorgetragen vom Beselicher Musiker Bud Charlesman.
Nur als Jesus starb herrschte Stille in der Kirche. Statt eines Songs kamen viele nach vorne um Kerzen zu entzünden.
Danach waren die Mitfeiernden eingeladen stichwortartig per App zu teilen, was Ihnen Hoffnung gibt angesichts von Leid und Tod. Die Worte wurden simultan auf die Leinwand projiziert (Technik Klaudia Bünning), so dass ein lebendiges Glaubenszeugnis entstand: Besonders häufig genannt wurden die Begriffe Familie, Liebe, Glaube, Auferstehung und Jesus Christus in verschiedenen Variationen.
Der Abend klang aus mit der Hoffnung auf die Auferstehung, einem Segen und dem Friedenslied „Es ist an der Zeit“ von Hannes Wader.
Im Anschluss blieben viele Mitfeiernde – trotz kalter Kirche – stehen um sich über das Erlebte auszutauschen. Dabei wurde deutlich, dass diese Art des Gebets sehr unterschiedliche Menschen angesprochen hat: Es kamen Fans des Musikers genauso wie Fans von Kirchenmusik, Menschen die lange nicht mehr in der Kirche waren genauso wie Menschen die schon nachmittags die klassische Karfreitagsliturgie besucht hatten. Es herrschte Einigkeit, dass diese Form des Gebets einen eigenen Wert darstellt und wiederholt werden sollte..
Ganz nebenbei wurde für die Opfer des Ukraine-Krieges 800 € an Spenden gesammelt. Diese werden der Aktion „Ukraine-Hilfe“ des Radiomoderators Werner Reinke (hr1) übergeben.
Auch dafür sagen die Veranstalter Bud Charlesman, Klaudia Bünning und Michael Duchscherer herzlich Danke!
Michael Duchscherer
