Neujahrskonzert zur Rettung der Königin in Niedertiefenbach
Die Königin der Instrumente in Niedertiefenbach braucht Hilfe: im vergangenen Jahr wurden aufgrund der seit 1995 aus Kostengründen nicht mehr durchgeführten Wartungen diverse Mängel an der Orgel in St. Marien Niedertiefenbach festgestellt, die nun dringend repariert werden müssen. Der Kostenvoranschlag der Orgelbaufirma war ein Schock: fast 40.000 € sind nötig, um die Orgel instandzusetzen. Dem Ortsausschuss Niedertiefenbach ist es ein großes Anliegen, die Orgel wieder in einen einwandfreien Zustand zu versetzen, da in den letzten Jahren vier junge Männer ihre Ausbildung auf der Orgel begonnen haben - ein fünfter steht bereits in den Startlöchern. Da die Finanzierung nicht von der Kirchengemeinde gestemmt werden kann, sollen bei verschiedenen Aktionen Spenden gesammelt werden, um die Königin zu retten.
David Engelhart, einer der vier jungen Niedertiefenbacher Organisten, hatte aus diesem Anlass spontan ein Neujahrskonzert initiiert und mit zahlreichen jungen Musikerinnen und Musikern, die sich in den Dienst der Orgel gestellt haben, statt Eintrittsgeldern um Spenden für die Reparatur gebeten. Als Ehrengast begrüßte Engelhart, der mittlerweile in Wien Komposition und Kirchenmusik studiert, den Limburger Dom-Organisten Carsten Igelbrink, der drei der vier jungen Organisten ausgebildet hat bzw. noch ausbildet.
Das Konzert führte die Zuhörer in der gut besuchten Kirche in verschiedene Epochen: Zum Auftakt präsentierte Engelhart, der auch gekonnt durch das Programm führte, den 1. und 2. Satz aus dem Orgelkonzert in F-Dur von Georg Friedrich Händel. Der Liedvortrag „Die Könige“ von Peter Cornelius schloss sich an, bevor ein Intermezzo von J.S. Bach folgte: nach „Präludium und Fuge in F“ erklangen das Lied „Oh Jesulein Süß“ und die „G-moll Fuge“. Die Musikerinnen und Musiker zauberten anschließend dem Publikum mit Ausschnitten aus Danserye, einer Sammlung von Renaissace-Tänzen von Tielemann Susato, Rhythmus in die Glieder. Es folgten „Nun bitten wir den heiligen Geist“ von Balthasar Resinarius und das „Mariä Wiegenlied“ von Max Reger. Bevor alle Anwesenden das Konzert gemeinsam mit dem Lied „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ beschlossen, zeigte Engelhart mit der „Passacaglia in E-moll“ von Josef Gabriel Rheinberger noch einmal das Klangspektrum der 1870 von Daniel Raßmann erbauten mechanischen Schleifladenorgel, die bis auf die Windanlage noch original erhalten ist.
Der Vorsitzende des Ortsausschusses Niedertiefenbach, André Quint, dankte den Musikerinnen und Musikern Daniel Sacher und Robin Schulz (Trompete), Henry Schulz (Euphonium), Mika Meyer-Oehme und Kim Cimander (Violine), Karin Weil (Bratsche), Leonhard Kislik (Cello), Vincent Misch (Schlagwerk), Emanuel Hecker (Klarinette und Gesang), den Solisten Anton Drossel und Paula Müller, sowie den Organisten Nico Sacher, Julian Quint und David Engelhart für ihr Engagement und die gekonnten Darbietungen. Als kleines Dankeschön für den ehrenamtlichen Einsatz überreichte Quint allen einen Kalender mit Bildern von Kirche und Orgel, der anläßlich des 150. Weihefestes der Kirche erstellt worden war.
Bei dem geselligen Zusammensein im Anschluss, für das der Ortsausschuss Getränke und einen kleinen Imbiss vorbereitet hatte, waren sich alle einig, dass das Neujahrskonzert ein gelungener Auftakt in das Jahr 2023 war. Das zeigten auch die zahlreichen Spenden: mit über 1.200 € kam ein solider Grundstock für die Reparatur zusammen.